BesD Nothilfe Fonds

Fälle, Anfragen und Schicksale

Kata* (48)

Kata (48) ist während ihrer Laufbahn als Sexarbeiterin an verschiedenen Orten innerhalb und außerhalb Deutschlands tätig gewesen. In den letzten Jahren lief das Geschäft nicht mehr gut und bei ihr haben sich Mietschulden bei den Betreiber*innen angehäuft.

Da sie keine eigene Wohnung hat, ist sie nach der Schließung der Bordelle nun bei einer Bekannten untergekommen – diese kann sich die zusätzliche finanzielle Belastung aber auf Dauer nicht länger leisten. Um überhaupt Grundsicherung beantragen zu können, muss Kata erst lange ausstehende Angelegenheiten mit dem Finanzamt klären. Die dafür benötigte Steuerberaterin besteht auf Vorkasse und aufgrund des Arbeitsverbots sind Katas Einnahmen völlig weggebrochen.

Mithilfe des BesD Nothilfe Fonds ist es uns möglich, Kata zu unterstützen und in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle die nötige Rechtsberatung zu finanzieren.

Dayana* (39)

Der Hilferuf von Dayana (39) erreichte uns über die Mitarbeiterin einer Beratungsstelle aus dem Süden Deutschlands.

Ihre Klientin, eine ursprünglich aus Puerto Rico stammende Mutter von 4 Kindern, arbeitet regelmäßig am örtlichen Straßenstrich. Ihre Ausweisdokumente sind bereits vor einiger Zeit abgelaufen und die entsprechenden Ämter zur Zeit geschlossen – sie steht nun ohne gültige Dokumente da. Auch die Organisation einer Kinderbetreuung für die Jüngsten, wird für Dayana aufgrund der derzeitigen Unsicherheiten immer komplizierter.

Mithilfe des BesD Nothilfe Fonds können Dayana und ihre Kinder die Zeit bis zu einem möglichen Antrag von Grundsicherung finanziell überbrücken.

Szófia* (30)

Szófia (30) war zuletzt auf einem Straßenstrich in der Mitte Deutschlands tätig, der nun geschlossen wurde. Da sie erst seit kurzem in Deutschland ist, hat sie kein Anrecht auf staatliche Leistungen.

Ohne finanzielle Rücklagen weiß die aus Tschechien stammende Frau jetzt nicht mehr weiter, eine Rückreise ist zudem derzeit ausgeschlossen.

Mit den Spenden aus dem BesD Nothilfe Fonds können wir Szófia die dringende finanzielle Unterstützung zukommen lassen, die sie akut braucht. Trotz der großen Hürde mangelnder Deutschkenntnisse, bewirbt sie sich jetzt auf diverse Hilfs-Jobs, die sie irgendwie durch die nächsten Monate bringen können.

Wiktoria* (23)

Die Mitarbeiterin einer Beratungsstelle wendet sich mit einem besonders schwierigen Fall an uns: Wiktoria (23) ist seit zwei Jahren in Deutschland als Sexarbeiterin tätig, ursprünglich stammt sie aus der Ukraine.

Seit der Corona-Krise hat sie keine Einnahmen mehr und durch einen Arbeitsunfall ist sie nun auch noch ungewollt schwanger. Die sie betreuende Beratungsstelle konnte erreichen, dass der medizinische Eingriff durch eine Kasse gedeckt wird, doch für die Voruntersuchung fehlt das Geld.

Durch die Mittel aus dem BesD Nothilfe Fonds können wir Wiktoria die dringend benötigte Untersuchung bezahlen und ihr mit ein wenig Überbrückungsgeld aushelfen.

Nesrin* (37)

Bei der 37-jährigen Nesrin ist durch die Corona-Krise, wie bei so vielen andere Sexarbeiter*innen, jegliche bisherige Einnahmequelle versiegt. Das Apartmenthaus, in dem die Frau bisher tätig war, musste seine Tore schließen. Der Freundeskreis der gebürtigen Kurdin ist klein und auch der Familie fehlt das nötige Geld für eine Unterstützung.

Um Grundsicherung beantragen zu können, benötigt Nesrin gültige Ausweisdokumente. Ein Termin für eine Neuausstellung ist zwar bereits vereinbart, doch bis dahin muss sie noch irgendwie alleine über die Runden kommen.

Dank der Mittel aus dem BesD Nothilfe Fonds können wir Nesrin bei der Neuausstellung ihrer Ausweispapiere helfen und sie mit etwas Überbrückungsgeld für Lebensmittel ausstatten.

Natalia* (34)

Natalia (34) ist als junge Frau aus der Slowakei nach Ostdeutschland gekommen und hat hier in verschiedenen Laufhäusern gearbeitet.

Rücklagen bilden konnte sie als alleinerziehende Mutter kaum – seit der Schließung aller Prostitutionsstätten fallen ihre Einnahmen völlig aus. Die Miete für das 1-Zimmer-Apartment, das sie mit ihren zwei noch schulpflichtigen Kindern bewohnt, ist trotzdem in voller Höhe fällig.

Das Geld aus dem BesD Nothilfe Fonds hilft Natalia, eine Weile weiter über die Runden zu kommen – mit Unterstützung ihrer Beratungsstelle versucht sie in dieser Zeit Grundsicherung zu beantragen und den Vermieter zu einer temporären Senkung der Mietzahlungen zu bewegen.

Ilona* (27)

Seit der Schließung der Prostitutionsstätten sitzt Ilona (27) finanziell komplett auf dem Trockenen. Zusätzlich zu sich selbst und ihren zwei Kindern hatte sie mit ihrer Arbeit im Club die bei ihr lebende Schwiegermutter finanziert, die dafür die Kinderbetreuung übernommen hat.

Der Vater der Kinder zahlt keinen Unterhalt und hat die Familie verlassen. Ilona hat sich an eine Beratungsstelle gewendet und einen Antrag auf Grundsicherung gestellt.

Geld aus dem BesD Nothilfe Fonds ermöglicht Ilona, eine Notunterkunft zu bezahlen und Lebensmittel zu kaufen, während sie auf eine positive Entscheidung des Amts hofft.

Christa* (65)

Christa (65) geht bereits mehr als ihr halbes Leben der Sexarbeit nach. Eine eigene Wohnung oder einen offiziellen Wohnsitz in Deutschland hatte sie dabei nie, zuletzt schlief sie in dem Bordell, in dem sie auch arbeitete.

Sie hat noch nie Sozialleistungen erhalten und hat auch jetzt keine Chance darauf – woher sie ohne die Arbeit im Bordell das Geld zum Leben nehmen soll, weiß sie nicht.

Dank der Spenden aus dem BesD Nothilfe Fonds können wir Christa Geld für eine Notunterkunft und Grundbedürfnisse zukommen lassen. So ist es uns möglich, ihr das derzeit besonders schwierige Leben ein wenig zu erleichtern, während die Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle nach einer längerfristigen Lösung für die Frau suchen.

David* (21)

David (21) wird von einem seiner Stammkunden auf den BesD Nothilfe Fonds aufmerksam gemacht und meldet sich direkt bei unserem Team. Der junge Mann hat keine deutsche Staatsbürgerschaft und kann auch nicht in sein Heimatland zurück – unabhängig von Reisebeschränkungen, fehlt ihm das Geld für die Flugreise.

David hat keine feste Wohnung in Deutschland und nützt immer wieder verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Er war ausschließlich als Sexarbeiter tätig und benötigt mittlerweile dringend Geld für Lebensmittel

Dank der Spenden aus dem BesD Nothilfe Fonds war es uns möglich, David auszuhelfen. Er kommt nun ein paar Tage über die Runden und kann nach alternativen Verdienstmöglichkeiten Ausschau halten.

Alina* (21) & Joana* (25)

Die zwei jungen Frauen stammen beide aus Kroatien und waren in Deutschland zuletzt im gleichen Bordell tätig. In diesem sind sie wie viele andere nun „gestrandet“ – faktisch arbeitslos und ohne Ersparnisse. Glücklicherweise kann die Betreiberin ihnen temporär Obdach gewähren, so dass die beiden erstmal nicht auf der Straße sitzen.

Die zur Hilfe gerufene Beratungsstelle hat für die jungen Frauen Anträge auf Grundsicherung gestellt – ob sie diese bekommen werden, ist allerdings noch völlig unklar.

Mit dem Geld aus dem BesD Nothilfe Fonds geben wir Alina und Joana die Möglichkeit, für das Nötigste – Lebensmittel und die Kosten einer Notunterkunft – aufkommen zu können, bis bezüglich ihres Antrags auf Grundsicherung eine Entscheidung gefallen ist.

Maria* (43)

Maria (43) stammt aus Ungarn und lebt bereits seit vielen Jahren prekär in Deutschland – in der akuten Corona-Notlage weiß sie sich jedoch nicht mehr selbst zu helfen und wendet sich an einen Sozialarbeiter in einer nahen Fachberatungsstelle für Prostituierte.

Als Transfrau war Maria schon vielen Angriffen und Vorurteilen ausgesetzt. In den letzten Jahren stammen ihre einzigen Einnahmen aus der Sexarbeit. Diese sind durch die Corona-Krise nun völlig weggebrochen Seit kurzem ist Maria obdachlos und sitzt darüber hinaus auf einem kleinen, aber für sie unüberwindbaren, Berg aus Schulden.

Dank der Spenden aus dem BesD Nothilfe Fonds konnten wir Maria in dieser extremen Situation ein wenig unter die Arme greifen. Sie kann nun zumindest die Zeit überbrücken, bis sie in einer passenden Notunterkunft unterkommen kann.

Sara* (25)

Eine Sozialarbeiterin, die sich im Westen Deutschlands für Sexarbeiter*innen in Not einsetzt, erhält Besuch von Sara (25). Sara kommt aus Ungarn und geht in Deutschland der Sexarbeit nach. Sie ist wohnungslos und kommt lediglich zeitweise bei Freunden unter. Sie hat keine formelle Schulbildung und spricht nur ein paar Brocken Deutsch.

Die junge Frau wendet sich hilfesuchend an die Beratungsstelle: Sie benötigt eine dringende medizinische Behandlung und besitzt keine in Deutschland zahlende Krankenversicherung. Der Sozialarbeiterin gelingt es, eine teilweise Kostenübernahme für die Behandlung zu erwirken. Nun ist nur noch eine ärztliche Voruntersuchung notwendig, doch diese kostet noch immer über 100 Euro – eine Summe die Sara schlicht nicht alleine aufbringen kann.

Dank der Spenden aus dem BesD Nothilfe Fonds war es uns in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle möglich, Sara zu helfen. Sie kann nun die notwendige medizinische Behandlung bezahlen.

Wichtiger Hinweis zu unseren Fallgeschichten

Die Lebensumstände und Probleme, die wir in einzelnen Fallgeschichten schildern, sind echt und reflektieren die momentanen Nöte vieler Sexarbeitenden in Deutschland. Aber: Weder über das hier genannte Alter, den Wohnort, die Nationalität, den Bildungsstand, den zeitlichen Ablauf, die Schilderung bestimmter Gegebenheiten, den genauen Grund des Antrags, noch die spezifische Höhe der geförderten Summe, lassen sich Rückschlüsse auf die Identität einzelner Antragsteller*innen oder ihre Klient*innen ziehen.

Die Wahrung der Anonymität ihrer Klient*innen ist eine der absolut notwendigen Grundvoraussetzungen für das Vertrauen, das in Beratungsstellen und Sozialarbeiter*innen im Bereich der Sexarbeit gesetzt wird. Gerade Sexarbeitende, die marginalisierten Gruppen angehören – wie zum Beispiel Immigrant*innen ohne legalen Aufenthaltsstatus – vermeiden aus Angst vor Sanktionierungen notgedrungen den Kontakt zu öffentlichen Stellen, Ämtern oder Polizei.

Niedrigschwellige Beratungen und Unterstützungsangebote können diese Menschen nur dann langfristig erreichen, wenn ein dauerhaftes Vertrauensverhältnis gegeben ist und keine privaten Daten ausgeplaudert oder gar veröffentlicht werden.

Andererseits läßt sich die Dringlichkeit der derzeitigen Krise besser an individuellen Schicksalen als an Zahlenreihen vermitteln. Sie machen die Menschen hinter der Statistik sichtbar und zeigen, wohin das gespendete Geld tatsächlich geht. Um dies – insbesondere im Falle von Vermittlungen über Beratungsstellen – mit dem so wichtigen Schutz des Vertrauensverhältnisses in Einklang zu bringen, wurden individuelle Fallgeschichten anonymisiert, verfremdet und inhaltlichen Änderungen unterzogen.

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